Der Schlüssel zu einem guten und professionellen Mix

Wenn Leute mich fragen, was denn das Wichtigste sei, um einen guten Mix zu bekommen habe ich darauf eine recht einfache und logische Antwort. Trotzdem sehe ich immer wieder Producer und Engineers, welche diesen wichtigen Dingen leider zu wenig Beachtung schenken. Viele verlieren sich in den technischen Aspekten, benutzen unzählige Plugins um ihre Aufnahmen und Sounds zu verbessern, aber verlieren schnell die Perspektive und landen letztlich bei einem unnatürlichen und unhomogenen Sound, der den Song nicht optimal zur Geltung bringt.

Was ist denn nun der Schlüssel zu einem guten Mix?

Nun ja wenn Ihr mich fragt gibt es die folgende Punkte, ohne die ein guter Mix nicht zu Stande kommen kann.

1. Mache die bestmöglichen Aufnahmen

Auch wenn es simpel und logisch klingen mag: Die Aufnahme ist der wichtigste Schritt in der gesamten Musikproduktion. Punkt!

Nur wenn Du die bestmögliche Performance, im für dich bestmöglichen Raum, mit dem am besten passenden deiner Mikrofone auf die Festplatte bringst, wird dir der Mix leicht gelingen.

Gute Aufnahmen brauchen normalerweise weder Equalizer noch Compressor. Ich weiß, dass wir ein einer Welt leben, in der gerne mit Plugins gearbeitet wird und man davon soviele wie möglich einsetzen möchte, aber die Kunst ist es so aufzunehmen, dass keine Nachbearbeitung nötig ist.

Du wirst nicht glauben, wie dezent die Mixing Engineers bei professionellen Produktionen Plugins und Prozessoren einsetzen – Das liegt daran, dass sie erstklassiges Ausgangsmaterial haben, was sich teilweise von selbst mischt.

2. Wenn Du virtuelle Instrumente und Samples nutzt, investiere Zeit in die Soundauswahl und das Sounddesign

Die große Schwierigkeit bei der Arbeit mit Samples und virtuellen Instrumenten ist, dass diese Sounds meist keinen realistischen Raumklang und einen sehr trockenen Sound haben. Dies ist auch so gewollt, weil der Hersteller den Produzenten alle Möglichkeiten offen lassen möchte.

Wenn man aber nun beginnt verschiedene solcher Instrumente und Sounds zusammenzumischen, wird es in den seltensten Fällen einen homogenen Klang ergeben. Das liegt daran, dass Du sie nicht selbst aufnehmen konntest und sicher gehen konntest, dass sie zum Rest der Produktion passen werden.

Wenn Du solche Sounds dann mit realen akustischen Aufnahmen (Vocals, Gitarre, etc.) mischst ist die Diskrepanz noch größer. Meist wollen sich all diese Sounds aus verschiedensten Quellen einfach nicht ineinander überblenden lassen und das Gesamtbild klingt einfach nicht professionell.

Das einzige was dabei hilft, ist es von vornherein nur Sounds auszuwählen, welche 100% zum Song passen und nicht zu denken ich regele das später im Mix – denn so funktioniert es nicht.

Man kann Sounds manipulieren und aufpolieren, aber man kann keinen Haufen von Sounds, die nicht zusammenpassen und nicht realistisch klingen in einen professionellen Mix verwandeln.

Weitere Möglichkeiten sind die vorrangige Nutzung von selbst aufgenommenen Instrumenten oder z.B. das Aufnehmen der virtuellen Instrumente über deine Lautsprecher in deinem Raum. Das kann in vielen Fällen den gewünschten Hauch Realismus in den Sound zurückbringen.

3. Don´t fix it in the mix!

Wenn Du dich dabei erwischst auf diversen Spuren deiner Mischung unzählige Plugins zu verwenden um einen halbwegs akzeptablen Sound zu bekommen musst Du einen Schritt zurück gehen! Jedes Plugin, jeder Prozessor hat das Potential deinem Signal die Energie und die Emotion zu rauben.

Wenn Du 6 Plugins oder mehr auf einer Spur liegen hast, ist vom Ursprungssound kaum noch etwas übrig und Du solltest neu aufnehmen oder einen anderen Sound verwenden. Wenn Du so viel tun musst um den Sound zu erreichen, den Du willst, ist hundertprozentig etwas anderes falsch gelaufen.

Oft kann eine einfache Neuaufnahme oder das Austauschen einiger Sounds stundenlanges Bearbeiten der Spuren sparen.

Versuche also schon vor dem wirklichen Mixing zu erkennen welche Sounds ausgetauscht und welche Spuren neu aufgenommen werden sollten. Anders macht das Mixing keinen Sinn.

4. Hör dir gute Musiker in einem guten Raum an

Auch das mag auf den ersten Blick unwichtig scheinen, aber es ist essenziell!

Du kannst nicht wissen wie Musik klingen muss, wenn Du nie ein Orchester in einer Konzerthalle gehört hast.

Auch wenn es als Produzent elektronischer Musik unlogisch scheint kann es dort ebenfalls helfen die richtige Perspektive auf Musik und Klang im Generellen zu bekommen. Nur wer weiß wie Musik sich im Raum entfaltet und wie sich Klänge in Emotionen verwandeln können kann auch einen erstklassigen Mix abliefern.

Fazit

Du siehst also, dass viele Sachen, die für einen guten Mix erforderlich sind garnicht so technisch sind, sondern eher eine gewisse Geisteshaltung und die richtige Perspektive, sowie jede Menge Vorarbeit erfordern.

Im Homestudio, wo Du oft Künstler, Produzent und Mixing Engineer in Einem bist musst Du jedem dieser Bereiche volle Aufmerksamkeit (Recording, Produktion, Mixing) schenken und nicht Phase 1 und 2 überspringen, um dann alles beim Abmischen zu retten.

Ich wiederhole – so funktioniert es nicht. Wenn Du jedoch die besten Performances bestmöglich aufnimmst und die bestmöglichen Sounds nutzt, wird dir das Abmischen großen Spaß bringen und leicht fallen.

Denkt darüber nach, ob Ihr dem Recording und der Produktion genauso viel Aufmerksamkeit und Zeit schenkt wie dem Mixing – wenn nicht versucht Eure Balance zu finden und lasst mich in den Kommentaren wissen, ob es Eure Endresultate verbessert hat!

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