Plugins auf dem Master (beim Mixen)

Als ich mit Mixen anfing fragte ich mich immer, ob es gut oder schlecht ist bereits einen EQ, Compressor/Limiter oder sonstigen Prozessor auf dem Master zu haben. Ich wollte meinen Mix nicht ruinieren durch falsche Einstellungen auf der Summe und mich auch nicht davon bei meinen Mixentscheidungen beeinflussen lassen, weil ich dachte dies bleibt dem Mastering vorbehalten – doch wisst Ihr was? Wahrscheinlich gibt es keinen professionellen Mixing Engineer, der nicht in seinen selbstkreierten Mixbus-Kanalzug hineinmixt.

Warum sollte ich schon beim Mixen Plugins auf dem Master haben?

Dafür gibt es verschiedene Gründe, aber das Ziel ist simpel – dir das Mixing zu erleichtern! Wenn Du dich zu oft in Details verfängst und dein Mix einfach nicht zusammenkommen will, dann ist dieser Ansatz für dich Gold wert. Du wirst bereits festgestellt haben, dass Du beim Mixing auf vielen Spuren gerne mehr Höhen oder Bässe hättest oder sie komprimieren möchtest, um den Klang zu verdichten. Also warum nicht das ganze einmal auf dem Master durchführen statt auf 40 verschiedenen Spuren? Es spart nicht nur Prozessor-Ressourcen ein, sondern auch Zeit. Und was ist besser, als das gleiche Ergebnis in einem Bruchteil der urprünglchen Zeit zu realisieren?

Welche Plugins kann ich schon beim Mixing auf dem Master haben?

Equalizer

Mastering Equalizer Setting
Ein Equalizer, wie ich ihn auf einem meiner Mixe eingesetzt habe.

Generell kann man sagen, dass Du alles was Du auf den meisten Einzelspuren machen würdest zuerst auf dem Master versuchen kannst. Fehlt es also an Glanz booste ein paar Höhen mit einem Equalizer. Klingt es zu mulmig oder überdröhnt versuche einen breiten Cut in den unteren mitten. Auch einen sehr tiefen Low Cut (maximal 40hz) kann man auf dem Master setzen. Fehlt es an tiefem Bass, kann dieser im Bereich von 40-130hz geboostet werden.

Kompressoren

Mixbus Kompressor
Ein Kompressor, wie ich ihn auf einem meiner Mixe eingesetzt habe.

Auch einen oder mehrere moderat eingestellte Kompressoren kannst Du auf den Master legen. Das verhindert, dass Du zu viel auf den Einzelspuren komprimieren könntest. Und viel wichtiger: es verhindert, dass Du deine Spuren zu laut mischst, denn das würde bedeuten dass dein Masterkompressor viel zu stark arbeitet und alles überkomprimiert klingt. So bist Du gezwungen auf das richtige Gain Staging zu achten.

Limiter

Waves L1 on the Masterbus
Waves L1 als letztes Plugin auf dem Master

Hier ist man dann schon ein stückweit beim Mastering angelangt, aber auch ein Limiter kann dir beim Mixing helfen indem Du hören kannst wie der Song nach dem Mastering ungefähr klingen würde. Es empfiehlt sich hier einen möglichst transparenten Limiter zu verwenden, der nicht hart arbeitet, sondern nur die Spitzen abfängt.

Zu welchem Zeitpunkt im Mixing sollte ich die Plugins auf dem Master dazuschalten?

Sinnvoll ist es wenn es dein erster richtiger EQ und Kompressor im gesamten Song ist, also direkt nachdem Du eine Fader-Balance und Panning durchgeführt hast. Damit verfolgst Du eine sogenannte Top-Down Strategie:

Masterbearbeitung->Bearbeitung der Gruppen->Bearbeitung der Einzelspuren->Effekte

Du wirst sehen, dass dein Mix so viel Schneller Gestalt annimmt, als wenn Du mit den Details beginnst und am Ende erst zum großen Ganzen kommst. Man muss immer das Gesamtbild im Kopf haben und darf es nicht aus den Augen/Ohren verlieren. Die frühe Bearbeitung auf dem Master lässt dich schneller zum fertigen Mix kommen und sorgt dafür, dass Du deine Perspektive nicht in all den Details verlierst.

Hat Euch dieser Ansatz wie auch mir geholfen schnellere und bessere Mischungen zu kreieren? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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